Ich wusste bereits mit sechs
oder sieben Jahren, dass ich
Schauspieler werden möchte.
© Gerry Jansen Theater
In aller Kürze
Geboren am 23.01.65 in Stuttgart-Degerloch, als Sohn
mittelständischer Eltern.
Nach einer Märchenbuchkindheit, in der sich der Wunsch des
Schauspielers und die Visionen des Filmemachers immer
mehr festigen, erste selbstgeschriebene Sketche, Auftritte
und Regiearbeiten in der Theater AG des Max-Planck-
Gymnasiums in Nürtingen.
Von 1983-1986 Ausbildung zum Hotelfachmann. Schon in
dieser Zeit etliche bezahlte Auftritte als Alleinunterhalter und
Standup-Comedian.
Von März 1987 – Sommer 1990 Ausbildung zum Schauspieler.
Finanzieren musste ich mir diese Leidenschaft selbst. Und
Schauspielunterricht ist teuer. Drei Jahre war ich Montags bis
Freitags im Novotel Offenbach und Wochenends im Airhotel
Zeppelinheim als Nachtportier tätig um meinen Traum
realisieren zu können.
Von 1989-1995 durchgehend Engagements an verschiedenen
Bühnen und viele Auftritte vor der Kamera für TV-Serien,
sowie rund 60 -70 Industrie- und Schulungsfilme.
Außerdem erste freie, als auch Auftragsarbeiten als
Drehbuchautor.
Seit September
1995:
Schauspieler, Autor, Regisseur, Putzfrau,
Kassier, Garderobier, Hausmeister, Sekretär,
Buchhalter, Kaffeeholer, Dekorateur,
Homepagepfleger, Familienvater,
Kartenabreisser, Fotograf, Platzanweiser,
Grafiker, Bühnenbildner, Möbelpacker,
Prügelknabe, Rasenmäher, Gassenfeger und
Theaterdirektor der verrücktesten Profi-
Bühne Deutschlands:
Kurz: MÄDCHEN FÜR ALLES
Eines der ersten Fotos für die
erste Setkarte, noch während
meiner Schauspielausbildung.
Heute witzig, damals
unbrauchbar.
Das war schon besser!
Stolzer Theatererbesitzer
1995
Chronik
Geschichte und Anekdoten des Gerry Jansen Theaters
Im Herbst 1994 riefen mich meine Saulheimer Freunde Ludwig und
Stefan an, Sie hätten ein Gastronomieobjekt in Alzey entdeckt, der
ein alter Saal mit winziger Bühne angeschlossen war. Die Bühne
könnte man vergrößern und daraus ein Theater machen. „Kauf’s“,
war meine spontane Antwort. Und so mussten meine ersparten
75.000 DM nicht wie geplant für den Kauf einer
Eigentumswohnung, sondern für die Ausstattung eines Theaters
herhalten.
Die Begeisterung meiner schwäbischen Eltern für mein
Theaterprojekt, hielt sich sehr in Grenzen. Tatsächlich hielten sie es
für eine Schnapsidee. Nichtsdestotrotz unterstützten sie mich nach
Kräften. Meine Mutter bürstete, schrubbte und scheuerte die
erstandene gebrauchte Kinobestuhlung, um auch die letzten
Kaugummireste und hartnäckigen Flecken zu entfernen. Und mein
Vater bezahlte meinen Theatervorhang, der auch gleich mit stolzen
5.000 DM zu Buche schlug.
Der Saal, der einmal mein Theater werden sollte, war leider in
einem argen Zustand. Seit Jahren hatte es an verschiedensten
Stellen hereingeregnet und ich musste dreimal den Saal nass
herauswischen, um überhaupt den Holzboden zu erkennen. Ich
glaube es ist nicht übertrieben wenn ich sage, dass ich den Boden
mindestens zehnmal gewischt habe, bis er sauber war. Aber auch
sonst lag in dem Saal noch vieles im Argen und sein trostloser
Anblick löste bei meinen Freunden Erschrecken aus, die nach
meiner begeisterten Schilderung des anstehenden Theaterprojekts
wohl schon ein fertiges Theater erwartet hatten.
Ab Mai begann ich mit der Renovierung und verbrachte fast jeden
Tag in der Hellgasse. Trotz meiner eher beschränkten
handwerklichen Fähigkeiten, und nach vielen durchgearbeiteten
Nächten und der tatkräftigen Unterstützung meiner Freunde
konnte die Eröffnungs-Premiere am 29.09.1995 um 19.00 h
stattfinden. Leider konnte ich ihr damals nicht persönlich
beiwohnen, sondern nur die Eröffnungsrede halten, denn ich hatte
ein festes Engagement in der Komödie TAP in Darmstadt, wo ich
selbst an dem Abend auf der Bühne stehen musste.
Das Bühnenbild hatte ich meinem ehemaligen Chef Kurt Weyrauch
abgekauft, der 26 Jahre lang die Komödie Wiesbaden sein eigen
nannte. Er musste auch Regie führen in meiner ersten
selbstverfassten Komödie „ZUM VERRÜCKT WERDEN“, da ich es mir
damals noch nicht zutraute. Von ihm stammt übrigens auch unser
„berühmter“ Kassenschrank.
Es folgten harte Zeiten. Da wir erst unsere Bekanntheit verdienen
mussten, haben wir keine Vorstellung ausfallen lassen, zu der Leute
gebucht hatten. So haben wir schon etliche Male auch gegen das
Bühnengesetz verstoßen, das da lautet: „Eine Vorstellung findet nur
dann statt, wenn mehr Leute im Publikum, als auf der Bühne sind.“
Aber unser fünfköpfiges Ensemble spielte auch vor drei oder vier
Zuschauern.
Es ist leicht nachzuvollziehen, dass auf diese Art das Geld schnell
zur Neige ging. So musste ich mich bereits während der zweiten
Produktion von Kurt Weyrauch trennen, da ich mir seine
geschätzten Dienste nicht mehr leisten konnte. Von da an musste
ich mich um die folgenden Produktionen und alles was damit
einhergeht, wie Regie, Requisiten, Kulissen, Bühnenbild, Werbung,
Kartenreservierung, etc. selbst kümmern. Die Leute fragen mich
heute noch oft, warum ich sämtliche Stücke selbst schreibe. Nun,
die Tantiemen für gekaufte Stücke konnte und kann ich nicht
bezahlen. Also muss ich notgedrungen selbst zu Stift und Papier
greifen (oder den Computer anwerfen).
Ich erinnere mich noch gut an den 25.01.1996. Die Landfrauen von
Alzey hatten sich angemeldet. Auch wenn die Gruppe nur 14 Frauen
zählte, war mir das Stattfinden der Vorstellung unglaublich wichtig.
Und obwohl ich mir zwei Tage zuvor, bei der Feier meines
Geburtstags einen Topf kochendes Nudelwasser über den Fuß
gegossen hatte, haben wir gespielt. Meine Frankfurter Ärztin hat
mich selbst gefahren, um mir in der Pause den Verband zu
wechseln, und eine weiter Dosis Morphium zu verabreichen. An
Krücken und mit einem überdimensionierten Hausschuh bin ich
über die Bühne gehumpelt – und die Landfrauen waren überzeugt,
das gehörte zur Inszenierung und haben die Vorstellung am Ende
mit vehementem Applaus belohnt. Noch heute freue ich mich
immer noch ganz besonders, wenn ich auf den Reservierungslisten
die Alzeyer Landfrauen entdecke.
Im Herbst 1996 war unser Theater zum ersten Mal ausverkauft. Es
war die Premiere von „WER HEIRATET SCHON FREIWILLIG“. Und auf
der Bühne stand Peter Weber, bekannt als Friseur seines eigenen
Salons. Was die wenigsten wussten, Peter Weber fühlte sich schon
immer der Bühne hingezogen. So hatte er bereits Sprach- und
Schauspielunterricht genommen und moderierte viele Jahre lang
drei, vier Abende die Woche deutschlandweit für Wella die
entsprechenden Friseur-Shows. Die Bühne war ihm also
keineswegs fremd. Und seine Rolle als stotternder Klempner war so
umwerfend, dass er noch heute darauf angesprochen wird.
Nachdem das Stück mit Peter Weber abgelaufen war, wurde es
wieder ruhiger im Theater. Und obwohl mit „AUSGERECHNET
MALLORCA“ eines der vom Publikum meistgeliebten Stücke lief,
konnten wir hinsichtlich der Besucherzahl nicht an den Erfolg der
vorigen Produktion mit Peter Weber anknüpfen.
Besonders im Bauch lagen mir damals noch die
Sonntagsvorstellungen. Ich war nach wie vor von der Richtigkeit
überzeugt, diese nachmittags um 15.30 h anzubieten. Diese Zeit
hatte ich von der Komödie in Wiesbaden übernommen, wo die
sonntäglichen Vorstellungen sehr stark frequentiert wurden. Meist
von älteren Menschen, die gerne früh am Abend wieder Zuhause
waren. Bei uns kamen aber keine Rentner und Senioren. Bei uns
kam überhaupt niemand. Da versuchte ich etwas anderes. In der
Medienlandschaft wurde gerade das „Kinderfeindliche
Deutschland“ angeprangert. Da dachte ich, gut, dagegen
unternehmen wir etwas. Und so schuf ich den Familientag, was
heißt: Sonntag ist Familientag. Kinder und Jugendliche bis
einschließlich 16 Jahre haben in Begleitung ihrer Eltern/Großeltern
freien Eintritt. Und dieser Familientag funktionierte. Und wie. So
gut, dass ich ihn bis heute beibehalte und auch in Zukunft nicht
abschaffen werde. Denn er barg noch einen weiteren
unschätzbaren Vorteil in sich, an den ich damals gar nicht dachte:
Er führt nicht nur junge Menschen in unser Theater, nein, die
jungen Menschen werden schließlich auch älter und gründen ihre
eigenen Familien. Und so besuchen uns viele Gäste heute mit ihren
eigenen Kindern, so wie sie damals mit ihren Eltern regelmäßig zu
uns ins Theater gekommen sind.
Im Sommer 1997 waren die Zuschauerzahlen wieder mal auf ein
weiteres Tief gesunken. Ich hatte mich ja schon daran gewöhnt,
dass ich mich jeden Sommer bei meinen Eltern oder bei Freunden
durchfüttern ließ, da meine Frankfurter Ein-Zimmer-Wohnung
ungemütlich wurde, weil regelmäßig Strom und Warmwasser
abgestellt wurden. Ich steckte jeden Pfennig, den ich verdiente in
den Erhalt des Theaters, an dessen Erfolg ich fest glaubte. Das
versuchte ich auch meinen Bankberatern nahezubringen, die mich
fast täglich zu sich auf die Bank baten.
Doch im Mai 1997 sah die Theaterzukunft düster aus. Da gründete
sich buchstäblich aus dem Nichts, wie Deus Ex Machina, der
Förderverein. Die unterstützten mich nicht finanziell, sondern mit
Werbung. Sie trugen unsere Plakate bis in die hintersten Winkel
Rheinhessens und brachten eine Mundpropaganda für unser
Theater ins Rollen, die bis heute unerreicht bleibt.
Leider musste sich der Verein 2001 auflösen, da der Staat die
Gemeinnützigkeit von Vereinen gesetzlich derart veränderte, dass
sie nur noch Hilfsprojekte ohne wirtschaftliche Interessen
unterstützen dürfen.
Somit waren wir wieder auf uns allein gestellt und mussten uns
auch wieder um die Werbung kümmern. Es folgten über die Jahre
die üblichen Auf und Abs, die wohl alle kleinen Unternehmen und
nicht nur die Theater kennen. Gott sei Dank konnten wir unser
Schiff aber immer auf Kurs halten.
Als 2007 auch der letzte Sitz meiner gebrauchten Bestuhlung
durchgesessen war, musste eine neue her. Leider gab es keine
gebrauchten Sitze mehr zu ergattern. Die konnte ich mir 2008 dann
nur durch die vorzeitige Auszahlung meiner Lebensversicherung
leisten. Damit ist zwar meine Altersvorsorge weg, aber dafür haben
wir jetzt wunderschöne rote Sitze.
Ausgerechnet unsere mit knapp 170 Vorstellungen erfolgreichste
Komödie „BAUER SUCHT SAU“ wurde vom Tod meines Vaters
überschattet. Es war besonders schlimm, dass ich an seinem
Todestag auf der Bühne stehen und für Lacher sorgen musste.
Andererseits weiß ich, dass er es genauso gewollt hätte, da er zeit
seines Lebens ein äußerst humorvoller Mensch war.
Durch den großartigen Erfolg dieser Komödie, konnte ich eine
weitere heiß, oder besser kalt ersehnte Neuerung anschaffen: Eine
Klimaanlage. Diese umsorgt nun auch an den heißesten und
schwülsten Sommertagen unsere Zuschauer mit einem angenehm
frischen Lüftchen.
Mittlerweile haben auch die Stadtoberen unser Theater in ihr Herz
geschlossen und unterstützen uns mit positivem Aufruf und
Fingerzeig auf unser urgemütliches Lachjuwel.
Und auch über die Landesgrenzen hinaus hat es sich
herumgesprochen, dass der Komödienfan bei uns voll auf seine
Kosten kommt. Ob aus Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Worms,
Mannheim, Ludwighafen, Kaiserslautern, ja sogar Fangruppen aus
Stuttgart, Köln und München finden regelmäßig den Weg zu
unseren Stücken.
Und apropos Stücke. Meine Komödien werden im gesamten
deutschsprachigen Raum aufgeführt und sorgen von Südtirol, über
Österreich bis in die Schweiz für begeisterte Zuschauer.
Ich liebe das Lachen. Ich liebe es selbst zu lachen, genauso wie ich
es liebe, wenn die Menschen um mich herum lachen. Es gibt uns
die Kraft, die traurigen und tragischen Momente, mit denen uns das
Schicksal leider auch nur allzu oft begegnet, leichter zu überwinden.
Und deshalb bleiben wir auch in Zukunft unserem Credo treu:
Tragödien schreibt das Leben. – Komödien schreiben wir!
Der Name
In unserer Branche ist der Name schlichtweg, das A und O.
Bei den größeren Film- und Serienproduktionen verlor ich
ständig die guten und großen Rollen an Kollegen, die nicht
das Talent, aber den großen Namen des berühmten Vaters
oder der Mutter geerbt hatten. Dabei waren die teilweise so
talentfrei, dass sie von begabteren Kollegen komplett
nachsynchronisiert werden mussten. Trotzdem, sie hatten
den Namen und bekamen weiterhin die großen Rollen. Da
wurde mir klar, ich muss mir einen Namen machen. Was lag
also näher das Theater so zu benennen, wie Sie es kennen:
Gerry Jansen Theater!
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